Mit Kindern über Corona sprechen

Manuel Florian, Diplom Psychologe und Psychotherapeut im Medizinischen Versorgungszentrum der Brücke, über den Umgang mit Kindern in Zeiten der Krise.

Wie spricht man mit Kindern über die Virusinfektion?

Generell ist es eine gute Idee, zunächst mal zu prüfen, was ihr Kind ohnehin schon weiß – es wird ja überall darüber gesprochen. Natürlich sollte man Fragen dazu beantworten, und zwar wahrheitsgemäß, sachlich und in einer dem Alter entsprechenden Form. Gut ist es, wenn am Ende klar ist, was man tun kann: Abstand zu anderen Menschen halten, Hände waschen und unbedingt auf die Eltern hören. Konkret kann ein Kind beim Händewaschen zwei Mal „Happy Birthday“ singen, dann ist die Gründlichkeit garantiert.

Manuel Florian rät Eltern besonders jetzt: „Seit zugewandt, sachlich und liebevoll.“

 

Wie empfinden Kinder diese angespannte Situation?

Je jünger Kinder sind, desto mehr hängt ihr Erleben von der Art ab, wie Eltern und Bezugspersonen mit der Situation umgehen. Wenn wir Eltern die Umstände als Herausforderung begreifen und annehmen, können Kinder die Einschränkungen leichter akzeptieren und womöglich auch die positiven Seiten erkennen, dass zum Beispiel mehr Zeit zum Reden oder Spielen mit Mama oder Papa da ist. Kinder verstehen in der Regel sehr gut, dass die Krankheit für ältere Menschen gefährlicher ist und man deshalb Oma und Opa im Moment nicht besuchen darf.

Eltern tragen sich mit Sorgen oder sogar Ängsten. Wie verhalte ich mich meinen Kindern gegenüber?

Natürlich übertragen sich Ängste von Eltern auf Kinder, deshalb ist es wichtig, in dieser Zeit möglichst zuversichtlich und gelassen zu bleiben. Eigene Sorgen kann man lieber unter vier Augen mit dem Partner oder Freunden teilen, Kinder sollten dadurch nicht belastet und verunsichert werden.

Kinder haben ihre eigene Art, mit Ängsten umzugehen und sprechen sie nicht immer deutlich aus. Woran kann ich erkennen, dass sich mein Kind ängstigt?

Je nach Veranlagung verarbeiten oder zeigen Kinder ihre Ängste durchaus unterschiedlich. Wie immer, wenn Kinder sich in ungewohnter Weise verändern, sollten Eltern dies ernst nehmen und am besten in ruhiger Atmosphäre besprechen. Im Idealfall sind Kinder einen vertrauensvollen, unaufgeregten Umgang mit den Belastungen des Lebens gewohnt und können auch jetzt davon profitieren.

Wie gehe ich mit einem tatsächlich erkrankten und ängstlichen Kind um?

Dann wird es besonders wichtig, dass Eltern sich ihre Souveränität bewahren und dem Kind Sicherheit und Vertrauen – auch in die Medizin – vermitteln. Sag Deinem Kind, wie lieb Sie es haben und dass Sie Alles tun werden, damit es bald wieder gesund ist.