„Integrierte Sprachförderung“ durch Obst und Gemüse

– ein positiver Corona-Effekt im Kita-Alltag.

„Gurke, Banane und Apfel“ – mit seinen kleinen Fingern deutet der fünfjährige H. auf die Menu-Schälchen hinter der Glasscheibe. Er wählt sich sein Frühstück in der Brücke-Kita Rotenhof aus, die die Sozialpädagogische Assistentin Wencke Arndt ihm dann zusammenstellt. „Vor der Corona-Krise konnten sich die Kinder selbst bedienen und ihr Essen auffüllen. Das geht nun nicht mehr. Die strengen Hygienevorschriften ließen uns zu der Lösung kommen, den Kindern das Frühstück als Buffet zu präsentieren.“ Eine Plexiglasscheibe auf Augenhöhe ermöglicht den Kindern die freie Auswahl, verhindert aber gleichzeitig das Zugreifen auf das Angebot aus Obst, Gemüse und belegten Broten.

„Wir haben mit Einführung der Buffet-Lösung ein erstaunliches Phänomen festgestellt: Bei der Auswahl ihres Frühstücks verwenden die Kinder verstärkt deutsche Begriffe und Beschreibungen. Der kleine H. etwa sprach bisher so gut wie kein Wort Deutsch. Nun steht er am Buffet, benennt plötzlich seine Wünsche und bittet um Rosinen, Gurke, Apfel. Und wir sehen ihm an, wie sehr er sich über das Verstanden-werden freut“, beschreibt Kollegin Leonie Schmidt.

„Im Kindertagesstättengesetz wird als einer der sechs  Bildungsbereiche `Sprachen, Zeichen, Schrift und Kommunikation´ genannt“, erläutert Erzieherin Constance Liddell. „Und siehe da: Mit unserer Buffet-Lösung erzeugen wir deutliche Fortschritte in der Sprachkompetenz, vor allem bei Kindern nichtdeutscher Erstsprache – ein unerwarteter, positiver Corona-Effekt.“